… sieht die Welt aus, als würde diese soeben aufgetaut werden. Tatsächlich ziemlich genau 24 Stunden hatte ich mit meiner eigentlich vergangen Sucht beschäftigt. Das war was. Sie kam zurück beim Jahreswechsel, nachdem ich bereits sechs Wochen mit der Anpassungsstörung beschäftigt war. Experten meinen, dies ist Teil eben dieser Störung, man beschäftigt sich mit Dingen, bevor diese Störung akut wurde beziehungsweise bevor ein bestimmtes Ereignis diese ausgelöst hatte. Wie dem auch sei, es hatte ja lang genug gedauert, dies alles zu erkennen, aber ich hatte mich doch sehr gewundert. Es ist nicht so, dass ich quasi zwischen den Seilen hängen würde, aufgrund der Auseinandersetzung und des Zelebrieren dieser Marotte, aber es ist halt zurzeit so ein Dammbruch auf Raten. Beim Jahreswechsel war die Situation auch so, dass ich dann gar nicht geschlafen hatte, – es war eine geradezu wunderbar, dass es dazu sowieso zu laut war-, und letzte Nacht hatte ich recht früh gespürt, dass ich sowieso zu aufgewühlt war, um zu schlafen. Auch das kam mir allerdings gerade recht.
Nun, es geht einigermaßen, zwei ausgiebige und ein paar kürzere Auseinandersetzungen mit diesem Thema innerhalb von zwei Monaten, es könnte schlimmer sein. Nun werde ich mal beobachten, wie ich mein Leben so in den nächsten Wochen und Monaten gestalten werde. Ich meine, nicht nur die Sucht betreffend, wenn es denn eine ist, sondern auch die Anpassungsstörung, deren akute Episode gefühlt bald vorbei sein dürfte. Am Einfachsten merke ich das, ob ich in die Yoga- und Tai Chi-Gruppe gehen werde, und ob ich nicht unbedingt notwendige Termine wahrnehme. Mal sehen.
Ich schreibe momentan ein bisschen drum herum, will sagen, ich benenne die nicht-stoffliche Substanz nicht. Spielt gar keine Rolle. Sucht ist Sucht. Und suchtempfindlich war ich seit der Pubertär eigentlich immer. Ich hatte als Kind einmal eine halbe Flasche Bier getrunken, zur Bestürzung aller Anwesenden, als man es bemerkte, vielleicht war das der Auslöser.
Jedenfalls bin ich nach so einigen Mitteln und Dingen auf den Nenner gekommen, dass es (für mich) keine Rolle spielt, was das eigentlich Mittel oder Ding ist, welches im Fokus steht, solange ich mich darauf freue und nicht genug davon bekomme.
Es ist natürlich nicht so einfach. Ist man Glückspiel-abhängig, dann macht man etwas außerordentliches, um diese Sucht zu befriedigen. Man geht in eine Spiellokal oder ins Kasino. Man stelle sich Alkoholiker oder Kauf-Süchtige vor, da wird es schon schwieriger, denn man trinkt oder kauft ja eigentlich die ganze Zeit irgendetwas. Die Dinge, die man braucht, und die, von denen man sozusagen abhängig ist, rücken näher zusammen. Und so ähnlich ist das aktuell bei mir. Es ist prinzipiell ein Grundbedürfnis, von welchem ich zurzeit – in leicht abgeänderter Form – die Finger nicht lassen kann.
Interessant wäre nun zu wissen, wie es sich bei Menschen verhält, die sich anders erinnern. Mein Gehirn produziert beziehungsweise speichert visuell wahrgenommene Erlebnisse in Bildern. Daher habe ich quasi immer das Ding meiner Fixierung vor meinem geistigen Auge, was die Sache etwas anstrengend macht.